GPSR-Anforderungen:Was ist neu für Amazon- und eBay-Verkäufer in der EU?

GPSR-Anforderungen:Was ist neu für Amazon- und eBay-Verkäufer in der EU?

Verkaufen Sie auf Marktplätzen wie eBay oder Amazon in Europa? Die neue EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR) bringt wichtige Änderungen mit sich, die Sie kennen sollten. Von obligatorischen verantwortlichen Personen bis hin zu verbesserter Produktrückverfolgbarkeit und Sicherheitspflichten. Hier finden Sie einen kurzen Überblick über die Neuerungen und wie Sie die Vorschriften einhalten können.

Anforderungen GPSR: Allgemeiner Überblick

Die Produktgesetzgebung legt den rechtlichen Rahmen und die Anforderungen fest, die Hersteller, Importeure und Verkäufer einhalten müssen, um sicherzustellen, dass alle auf dem Markt befindlichen Produkte für den Verbraucher sicher sind.

Die Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit EU 2023/988 (“GPSR”) wurde am 12. Juni 2023 erlassen und ersetzt die ältere Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit (2001/95/EG) (“GPSD”). Diese wichtige Reform stellt einen entscheidenden Wandel im EU-Produktsicherheitsrecht dar und führt nach über 20 Jahren wesentliche Änderungen ein.

Mit dem Ziel, den Verbraucherschutz zu verbessern und ein reibungsloses Funktionieren des Marktes zu gewährleisten, konzentriert sich die GPSR auf den Schutz gefährdeter Gruppen wie Kinder und Menschen mit Behinderungen. Außerdem werden die Aufsichts- und Rückrufverfahren für gefährliche Produkte in der EU gestärkt.

Als Verordnung wird sie in allen EU-Mitgliedstaaten, einschließlich Nordirland (NI), einheitlich anwendbar sein, wodurch Diskrepanzen minimiert werden. Alle Wirtschaftsakteure, auch diejenigen außerhalb der EU, müssen die neuen Vorschriften einhalten. Obwohl die GPSR am 12. Juni 2023 in Kraft getreten ist, werden ihre Bestimmungen ab dem 13. Dezember 2024 durchsetzbar sein, so dass der Verkauf von GPSD-konformen Produkten bis zu diesem Datum möglich ist.

Was ist neu?

  • Vorsorgeprinzip: Alle Beteiligten müssen das Vorsorgeprinzip umfassend anwenden, um ein Höchstmaß an Produktsicherheit zu gewährleisten. Dieser Ansatz plädiert für proaktive Maßnahmen zur Schadensverhütung, wenn wissenschaftliche Unsicherheiten über mögliche Risiken bestehen.
  • Produktsicherheitsverpflichtungen: Die GPSR legen spezifische Sicherheitsverpflichtungen für Wirtschaftsakteure und Anbieter von Online-Marktplätzen fest. Diese Verpflichtungen gewährleisten, dass alle an der Lieferkette beteiligten Parteien während des gesamten Lebenszyklus eines Produkts hohe Sicherheitsstandards einhalten.
  • Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit von Produkten: Die Verordnung unterstreicht die Notwendigkeit robuster Rückverfolgbarkeitssysteme zur Verbesserung der Produktüberwachung und -sicherheit. Dazu gehört die Führung detaillierter Aufzeichnungen, die eine schnelle Identifizierung und den Rückruf unsicherer Produkte ermöglichen.
  • Aspekte der Sicherheitsbewertung: Die GPSR enthält eine umfassende Liste von Faktoren, die bei der Bewertung der Produktsicherheit zu berücksichtigen sind, insbesondere bei neuen Technologien. Zu diesen Faktoren gehören die Interaktion des Produkts mit anderen Produkten, Cybersicherheitsmaßnahmen und die sich entwickelnden Fähigkeiten von KI und anderen fortschrittlichen Technologien.
  • Meldung von Unfällen: Unternehmen sind verpflichtet, alle produktbezogenen Unfälle den Behörden über das Safety Business Gateway unverzüglich zu melden. Diese Vorschrift stellt sicher, dass bei schwerwiegenden Unfällen, insbesondere solchen mit Todesfolge oder schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gesundheit, schnell gehandelt wird.
  • Marktüberwachungsregeln: Die Verordnung stärkt die Marktüberwachungsvorschriften, um eine wirksame Durchsetzung der Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Dies beinhaltet koordinierte Anstrengungen zwischen den Mitgliedsstaaten, um Produkte zu überwachen und Maßnahmen gegen nicht konforme Produkte zu ergreifen.
  • Produktrückrufe: Die GPSR führt detaillierte Regeln für den Umgang mit Produktrückrufen ein, einschließlich einer obligatorischen Vorlage für Rückrufanzeigen. Außerdem werden die Rechte der Verbraucher gestärkt, indem sichergestellt wird, dass sie Zugang zu Rechtsmitteln haben, wenn ein Produkt zurückgerufen wird.

Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit UK

Obwohl das Vereinigte Königreich die Europäische Union (EU) verlassen hat, gelten bestimmte Rechtsvorschriften, die als “beibehaltenes EU-Recht” bezeichnet werden, weiter, bis sie durch neue britische Gesetze ersetzt werden. Anders als in der EU gibt es für britische Verkäufer, die bei Amazon und eBay verkaufen, jedoch keine Änderungen.

Die Vorschriften zur Produktsicherheit gewährleisten, dass alle Verbrauchsgüter bestimmte Standards zum Schutz der Gesundheit und zur Vermeidung von Schäden erfüllen. Insgesamt gilt ein Produkt als sicher, wenn es einer bestimmten Norm entspricht, die vom Ministerium genehmigt und von der British Standards Institution (BSI) veröffentlicht wurde.

Bei der GPSR handelt es sich um eine Rahmenverordnung, die generell für jedes auf dem EU-Markt angebotene Produkt gilt, unabhängig davon, ob es neu, gebraucht, repariert oder wiederaufbereitet ist. Es gibt jedoch spezifische Ausnahmen, zu denen gehören:

Navigieren durch den Geltungsbereich

Durch diese Ausnahmen wird sichergestellt, dass für bestimmte Produktkategorien andere spezielle Vorschriften gelten.

8 Die wichtigsten Auswirkungen der Reform

1: Die Rolle der verantwortlichen Person

Das GPSR verlangt eine in der EU ansässige “verantwortliche Person”, die die Produktverantwortung überwacht. Diese Person muss den Marktbehörden bei Bedarf einen Nachweis über die Konformität des Produkts vorlegen und regelmäßig die Einhaltung der technischen Normen überprüfen. Das Produkt, die Verpackung, das Paket oder das Begleitdokument müssen außerdem die Kontaktdaten dieser Person enthalten.

Die verantwortliche Person, die ihren Sitz in der EU oder in den NI haben muss, kann eine der folgenden Personen sein:

  • Der Hersteller;
  • ein Importeur;
  • Ein bevollmächtigter Vertreter des Herstellers;
  • ein Fulfillment-Dienstleister, wenn der Hersteller, der Importeur und der Bevollmächtigte nicht in der EU oder NI ansässig sind.

Wenn der Hersteller nicht in der EU oder in den Niederlanden ansässig ist, können Sie die verantwortliche Person ermitteln:

  • Wenden Sie sich an den Hersteller oder Ihren Vorlieferanten, um den Namen und die Kontaktdaten der verantwortlichen Person in der EU oder den NI zu erfahren.
  • Wenn Sie ein Hersteller oder Markeninhaber außerhalb der EU oder NI sind, können Sie eine Tochtergesellschaft in der EU oder NI oder einen bestehenden EU- oder NI-Importeur als verantwortliche Person benennen.
  • Wenden Sie sich an Ihr Prüflabor oder Ihr Zertifizierungsunternehmen, da diese Ihnen bei der Benennung einer verantwortlichen Person behilflich sein können.

2: Updates für Online-Marktplätze

Die Europäische Kommission stellt fest, dass das Wachstum des elektronischen Handels die RaPS geschwächt hat, da 73 % der Verbraucher im Jahr 2021 online einkaufen werden. Die RaPS geht dieses Problem durch die Regulierung von Online-Marktplätzen an und erkennt deren entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Produktsicherheit an. Zu den wesentlichen Anforderungen gehören:

  • Einrichtung einer Kontaktstelle für die Marktüberwachung;
  • Gewährleistung, dass die Händler den Verbrauchern Sicherheitsinformationen zur Verfügung stellen können;
  • Benachrichtigung der Verbraucher über Produktrückrufe. Außerdem müssen die Marktplätze gefährliche Produkte und Unfälle über das Safety Business Gateway an die Behörden melden.

Heute informieren Amazon und eBay ihre Verkäufer über diese GPSR-Änderungen. Übrigens, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie auf Amazon Europe verkaufen können, können Sie sich unseren Blog ansehen. Dort erfahren Sie auch, warum sich Ihre Produkte bei Amazon nicht verkaufen lassen und wie Sie das Problem lösen können.

3: Unfallberichterstattung

Die endgültige Fassung der GPSR schreibt vor, dass die Wirtschaftsakteure produktbezogene Unfälle unverzüglich über das Safety Business Gateway melden müssen, anstatt wie ursprünglich vorgeschrieben innerhalb von zwei Werktagen. Obwohl der Begriff “Unfall” nicht definiert ist, muss er zum Tod oder zu erheblichen gesundheitlichen Folgen führen, um eine Meldung zu rechtfertigen.

Für Online-Marktplätze gelten gesonderte Meldevorschriften, die eine Meldung von Unfällen mit schwerwiegenden Risiken oder gesundheitlichen Schäden für die Verbraucher vorschreiben. Diese niedrigere Schwelle für Online-Marktplätze kann zu einer einheitlichen Berichterstattung im Vergleich zu Wirtschaftsakteuren führen.

Wenn beispielsweise ein Küchengerät einen elektrischen Brand verursacht, der zu schweren Verbrennungen bei einem Benutzer führt, muss der Hersteller oder Importeur diesen Unfall unverzüglich über das Safety Business Gateway melden. Verursacht das gleiche Produkt, das auf einem Online-Marktplatz verkauft wird, leichte Verbrennungen, so muss auch der Marktplatz diesen Vorfall melden, so dass die Sicherheit der Verbraucher durch strenge und einheitliche Meldeverfahren gewährleistet ist.

4: Produktrückrufe

Eines der Hauptziele der Europäischen Kommission (EC) bei der Überarbeitung der Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit (GPSD) war es, die Wirksamkeit von Produktrückrufen in der gesamten EU zu verbessern. Die neu eingeführte Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR) legt detaillierte Anforderungen für die Durchführung von Produktrückrufen fest, die traditionell eher in Leitfäden als in formellen Rechtsvorschriften zu finden waren.

Die GPSR schreibt Herstellern, Händlern und Importeuren vor, bei Bedarf proaktiv Produktrückrufe zu veranlassen. Es schreibt auch vor, dass Online-Marktplätze bei diesen Rückrufaktionen umfassend mitwirken müssen. Mit diesem umfassenden Ansatz soll sichergestellt werden, dass gefährliche Produkte rasch vom Markt genommen werden, um so die Gesundheit der Verbraucher zu schützen und hohe Sicherheitsstandards in der EU zu gewährleisten.

Durch die Kodifizierung dieser Rückrufverfahren in einer Verordnung zielt die GPSR darauf ab, ein kohärenteres und effizienteres Rückrufverfahren zu schaffen und sicherzustellen, dass alle Beteiligten, einschließlich der Online-Plattformen, aktiv am Schutz der Verbraucher vor potenziell gefährlichen Produkten beteiligt sind.

Die GPSR enthält spezifische Leitlinien für den Inhalt und das Format von Rückrufanzeigen, um Einheitlichkeit zu gewährleisten. Um diese Leitlinien zu verfeinern, führte die EK eine kurze Konsultation zu einem Muster für Rückrufanzeigen durch, wie in Artikel 36 der GPSR vorgesehen. Die EK kann weitere Anpassungen an dieser Vorlage vornehmen, um verschiedenen Szenarien gerecht zu werden, bevor sie endgültig festgelegt wird.

Stellen Sie sich ein Szenario vor, in dem ein Spielzeughersteller feststellt, dass eines seiner Produkte einen Fehler aufweist, der eine Erstickungsgefahr für Kinder darstellt. Nach dem GPSR muss der Hersteller unverzüglich einen Produktrückruf einleiten. Dazu muss er eine Rückrufankündigung herausgeben, die Folgendes enthält:

Produktrückrufe

5: Neue Technologien im Einsatz

Die GPSR aktualisiert die EU-Produktsicherheitsvorschriften, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen, und konzentriert sich auf vernetzte Geräte, Software-Updates und KI-Funktionen. Die Definition des Begriffs “Produkt” wird auf vernetzte Gegenstände ausgeweitet. Der GPSR umreißt Schlüsselfaktoren für die Bewertung der Produktsicherheit:

  • Auswirkungen auf andere Produkte: Bewertung, wie sich ein Produkt auf andere, miteinander verbundene Produkte auswirkt.
  • Cybersicherheit: Sicherstellen, dass die Produkte über die erforderlichen Cybersicherheitsfunktionen zum Schutz vor externen Bedrohungen verfügen.
  • Erweiterte Funktionalitäten: Berücksichtigung der Entwicklungs-, Lern- und Vorhersagefähigkeiten von Produkten.

Wenn ein Produkt wesentlich verändert wird, gilt die Person, die die Änderungen vornimmt, als der für das Produkt verantwortliche “Hersteller”.

Nehmen wir ein intelligentes Haussicherheitssystem, das mit anderen intelligenten Geräten in einem Heimnetzwerk verbunden ist. Nach dem GPSR:

Wird das Sicherheitssystem in erheblichem Umfang aktualisiert oder geändert, z. B. durch Hinzufügen neuer Funktionen oder die Integration neuer KI-Algorithmen, würde die für diese Änderungen verantwortliche Stelle als “Hersteller” gelten und somit dafür verantwortlich sein, dass das Produkt sicher bleibt und den GPSR-Normen entspricht.

6: Sicherheitsschleuse

Die Europäische Kommission prüft derzeit einen Verordnungsentwurf, in dem erläutert wird, wie “Verbraucher und andere interessierte Parteien” unsichere Produkte melden können. Die Überprüfung war bis zum 1. März 2024 möglich.

Die Europäische Kommission wird ein automatisiertes System verwenden, um Sicherheitsbedenken herauszufiltern und relevante Informationen an die Mitgliedstaaten weiterzuleiten, ohne die Echtheit der Meldung zu überprüfen. Darüber hinaus erstellt die Europäische Kommission derzeit Regeln für das Schnellwarnsystem Safety Gate, um dessen Betrieb zu verwalten.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie bei Amazon eingeschränkte Produkte verkaufen können, sollten Sie diesen Blog lesen.

7: Sanktionen

In den ursprünglichen GPSR-Entwürfen wurden Sanktionen in Höhe von 4 % des Jahresumsatzes vorgeschlagen. Die endgültige Fassung schreibt jedoch “wirksame, verhältnismäßige und abschreckende” Sanktionen vor und überlässt die Einzelheiten den einzelnen Mitgliedstaaten.

Zusammenfassung

Die neue EU-Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR) bringt entscheidende Neuerungen für Amazon- und eBay-Verkäufer in der EU und Nordirland mit sich. Die Produktgesetzgebung umfasst die Gesetze und Verordnungen, die die Sicherheit, Kennzeichnung und Vermarktung von Produkten regeln, um sicherzustellen, dass sie bestimmte Standards erfüllen und die Verbraucher vor Schaden schützen. Folgen Sie uns weiter und bleiben Sie uns voraus, indem Sie diese neuen Anforderungen verstehen, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und den Erfolg Ihres Unternehmens auf dem EU-E-Commerce-Markt zu sichern. Für weitere hilfreiche Einblicke und Aktualisierungen besuchen Sie unseren Blog.

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